Schönheitsoperationen in Corona-Zeiten – aktuelle Trends im Überblick

©InsideCreativeHouse/Adobe Stock
Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Behandlungen der ästhetischen Chirurgie deutlich gestiegen. Als Hauptgründe hierfür sehen Experten eine Reihe gesellschaftlicher Entwicklungen, die sich im Zuge von Lockdowns, Homeoffice und Kontaktbeschränkungen vollzogen haben. Wir stellen die wichtigsten Trends vor.
Mehr Fokus auf der Augenpartie
Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach ästhetischen Eingriffen im Bereich der Augen deutlich gestiegen. So wünschen sich etwa viele Menschen eine straffere Augenpartie, um frischer, wacher und jünger auszusehen. Beliebt sind dabei vor allem minimalinvasive Verfahren wie die Unterspritzung faltiger Gesichtsbereiche mit Hyaluronsäure. Die natürliche Substanz bindet besonders viel Feuchtigkeit und sorgt damit für eine schonende Glättung kleinerer und größerer Fältchen. Auch Behandlungen mit Botox wurden im Zuge der Pandemie verstärkt nachgefragt. Durch den Wirkstoff werden die für die Faltenbildung verantwortlichen Muskeln temporär gelähmt, was zu einer Entspannung des Gesichts und zu einer deutlichen Glättung führt.
Auch das minimalinvasive Fadenlifting gehört zu den beliebten Behandlungsmethoden. Durch die Zeit im Home-Office ist es besser möglich, eine Auszeit wahrzunehmen und hiermit z.B. die Kiefer-Kinn Kontur oder die Hängebäckchen zu straffen.
Experten führen diese Entwicklung vor allem darauf zurück, dass sich die Menschen durch das permanente Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen bei der Kommunikation stärker auf die Augen des Gegenübers konzentrieren. Da diese dadurch in den Vordergrund treten, sollen sie auch bestmöglich in Szene gesetzt werden. Das gilt auch in Zusammenhang mit der rapide gestiegenen Zahl von Video-Konferenzen, die dazu führen, dass sich viele Menschen länger selbst betrachten und mehr angesehen werden.
Und noch ein aktueller Trend ist in Zusammenhang mit der allgegenwärtigen Maskenpflicht festzustellen – Lippenunterspritzungen. Da nach dem Eingriff auftretende Schwellungen und blaue Flecken durch den Mund-Nase-Schutz verdeckt werden, entscheiden sich aktuell mehr Menschen für einen Eingriff, die zuvor Angst hatten, auf die auffälligen Nebenwirkungen angesprochen zu werden.
Neues Körperbewusstsein in der Pandemie
Auch die Beliebtheit von Fettabsaugungen hat in der Zeit der Krise zugenommen. Das ist laut führenden Experten darauf zurückzuführen, dass sich viele Menschen während des Homeoffice wenig bewegt und entsprechend zugenommen haben. Hinzu kommt eine Veränderung des Körperbewusstseins und der Wahrnehmung von Problemzonen. Die Menschen haben mehr Zeit, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Dabei wird dann auch eher das eine oder andere Optimierungspotenzial entdeckt.
Chirurgische Eingriffe vor allem bei Lehrern und Angestellten gefragt
Wie die Vereinigung der deutschen ästhetischen Chirurgen (VDÄPC) erklärt, gab es seit Pandemiebeginn Veränderungen bei den Berufsgruppen, die sich für Schönheits-OPs entscheiden. Leicht zugenommen haben etwa die Zahlen von Lehrern und in der Verwaltung tätigen Menschen – also Menschen mit einem tendenziell höheren gesicherten Einkommen. Daneben gibt es eine größere Schicht, die sich Behandlungen nicht mehr mal eben so nebenbei leisten können. Hierzu zählen vor allem Friseure und Beschäftigte aus der Gastronomie.
Parallel dazu zeigt sich die Entwicklung, dass die Zahl der Behandlungen unter den Menschen zugenommen hat, die den Inhalt ihrer Reisekasse in eine ästhetische Behandlung investieren und ihren Urlaub auf die kommenden Jahre verschieben.
Männer treffen Entscheidungen für Schönheitsoperationen schneller
Auch ein bereits bestehender Trend hat sich während der Corona-Pandemie bestätigt. Männer entscheiden sich schneller für einen plastischen Eingriff als Frauen. Wenn sich Männer in der Sprechstunde vorstellen, haben sie sich oft schon länger selbstständig mit dem Thema beschäftigt und bereits entschieden, den Eingriff durchführen zu lassen.
Frauen auf der anderen Seite verhalten sich oft abwartender. Sie stellen ihre Wünsche und Vorstellungen zurück, bis sie das Gefühl haben, keine anderen Verpflichtungen mehr zu haben und sich die ästhetische Behandlung ohne Bedenken gönnen zu können.
Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass die meisten Schönheitbehandlungen nach wie vor von Frauen in Anspruch genommen werden. Es gibt zwar keine offiziellen Statistiken, aus den Rückmeldungen der Fachärzte lässt sich aber schließen, dass 85 – 90 % der Behandelten Frauen sind.
Dabei hält Studien zufolge auch in Corona-Zeiten der Trend an, gegenüber Kollegen und Freunden zu verschweigen, dass man eine Schönheitsoperation gehabt hat.